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Burg Maquara - Lietos Geschichte


Prolog: Eine Abmachung mit dem Tod

 

„Na super, ganz wunderbar", zischte sie in die Dunkelheit.

„Niemand hat dich gezwungen mich zu begleiten", entgegnete er verärgert. Die unnatürliche Stille drückte auf ihre Ohren und viel zu spät fiel ihr auf, dass es eine durch und durch perfekte Falle war. Der Eingang zu dieser verborgenen Grotte hatte sich beinahe lautlos hinter ihnen geschlossen und sie in absoluter Dunkelheit zurückgelassen. Sie schnipste mit den Fingern, doch nichts passierte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass auf dem Tempel ein Bannfluch lag.

Jegliche Magie war hier vollkommen wirkungslos. Innerlich verfluchte sie sich selbst. Warum war sie ihm nur gefolgt? Wütend starrte sie in die Dunkelheit, auch wenn sie Amiro gar nicht sehen konnte.

Sie konnte allerdings hören, wie er sich an der Wand entlangtastete.

„Was machst du da?", fragte sie, blieb aber wo sie war.

„Irgendwo hier...", murmelte er und plötzlich wurde es hell. Nicht richtig hell, es war eher ein schummeriges Licht, so dass man gerade einen Schritt weit sehen konnte.

Das Licht kam von rötlichen Steinen, die in die Wände eingelassen waren.

Verwundert sah sie ihn an und verengte die Augen zu Schlitzen. Er beachtete sie nicht weiter und begann Wände und Decke abzusuchen.

„Wonach suchen wir", fragte sie und zog eine Augenbraue nach oben.

„Eine Art Schalter oder einen Knopf. Irgendetwas, das den Gang öffnet."

Kurz stockte sie in ihrer Entgegnung. „Ein Gang?", fragte sie vorsichtig.

„Der, der uns weiter führt", entgegnete er mit einer Selbstverständlichkeit, die sie langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb.

„Was genau weißt du über diese Tempel?"

Amiro warf ihr einen fast schon mitleidigen Blick zu, doch auf ihre Frage ging er nicht ein.

„Wir müssen diesen Schalter finden, bevor etwas unvorhergesehenes passiert", antwortete er stattdessen und sein Blick glitt weiter an der Wand entlang.

„Was meinst du mit Unvorhergesehen?"

„Naja, im letzten Tempel hat sich die Grotte ziemlich schnell mit Wasser gefüllt. Das hat mich etwas unter Druck gesetzt, aber ich habe den Schalter schließlich an der Decke gefunden. Da ich annehme, dass dies hier ein Feuer-Tempel ist, sollten wir uns beeilen, wenn wir nicht wollen, dass hier alles mit Lava überschwemmt wird."

„Du warst schon einmal in einem Tempel?", rief sie aufgebracht. Amiro zuckte nur die Achseln. Seine Aufmerksamkeit lag längst wieder auf den Höhlenwänden.

Eine kurze, flackernde Angst ergriff sie. Sie waren quasi verloren…

 

Sie saßen hier fest. Sie konnte ihre Magie nicht nutzen und das Einzige, was sie zum Überleben hatte, war ein nicht magischer Mensch, der zu allem Überdruss auch noch vorlaut und überaus neugierig war. Sie war verloren.

Dieser Tempel war bestimmt gespickt mit Fallen und versteckten Mechanismen. Selbst mit Magie war es gewiss schwierig das hier zu überleben, doch gänzlich ohne fast unmöglich.

Und wenn sich diese Grotte tatsächlich mit Lava füllte, wären sie ihr schutzlos ausgeliefert.

Ihr blieb anscheinend gar nichts anderes übrig als mit Amiro zusammen zu arbeiten.

Scheinbar hatte er ja den Wasser-Tempel überlebt.

Sie dachte nach und sah ihm dabei zu, wie er weiterhin die Decke absuchte, die durch das Licht spärlich beleuchtet war. Der Boden hingegen war stockdunkel.

„Der Schalter ist nicht an der Decke", rief sie und ging in die Hocke, um den Boden abzutasten.

„Wie kommst du darauf?", fragte er und hielt inne.

„Du warst in einem Wasser-Tempel und weil das Wasser gestiegen ist, konntest du den Schalter an der Decke erreichen. Da auf dem Tempel ein Bannfluch liegt, muss man in der Lage sein, den Schalter auch ohne Magie zu finden. Das Licht fällt mit Absicht so an die Decke, dass man am ehesten dort suchen würde, doch der Boden ist ganz dunkel."

„Auf verworrene Art ergibt das sogar Sinn. Vielleicht kann man dich ja doch noch gebrauchen", antwortete er nachdenklich und gleichzeitig herablassend.

Stumm verdrehte sie die Augen und tastete weiter den Boden ab. In einer Ecke spürte sie ein Mosaik, das nur ungefähr die Größe ihrer Handfläche hatte und etwas tiefer lag als der eigentliche Boden. Sie drückte es herunter und beinahe lautlos öffnete sich ein Gang, der ebenfalls von den Steinen beleuchtet wurde. Amiro spähte neugierig hinein.

„Wer hätte das gedacht…", murmelte er.

„Also los, sonst kommt deine Lava doch noch", knurrte sie und lief voran. Der Gang war groß und steinern. Ihre Schritte hallten laut von den Wänden wieder und die Steine warfen schummrige Schatten. Stumm lief Amiro neben ihr her, der plötzlich angespannt wirkte. Als das Licht der Steine plötzlich endete standen sie an einer dunklen Viererkreuzung.

„Warte hier!", befahl Amiro und verschwand im rechten Gang. 

Na toll, dachte sie und stellte sich innerlich darauf ein, dass er nicht zurückkommen und sie zurücklassen würde. Sie hatte sich geirrt.

Schon kurze Zeit später tauchte er mit ernstem Gesicht wieder auf und lief lautlos an ihr vorbei in den linken Gang. Erschöpft lehnte sie sich an die Wand und wartete. Diesmal kam er schneller wieder. Mit ernstem Gesicht sah er sie an.

„Was ist?", fragte sie nach kurzer Zeit des Schweigens.

„Von diesem Quergang gehen fünf Wege ab. Unmöglich zu sagen, welcher der Richtige ist. Wähle eine Zahl zwischen Eins und Fünf", erklärte er. Sie zögerte. Auf gut Glück in sein Verderben zu laufen war eigentlich nicht so ihre Art, aber etwas anderes fiel auch ihr nicht ein. Sie seufzte.

„Die Zwei", sagte sie bestimmt und Amiro nickte.

Sie liefen durch die Dunkelheit zum zweiten Gang. Sie lief voraus, während er noch einen unruhigen Blick zurück warf. Die Spannung war fast greifbar.

Die Dunkelheit wurde mit jedem Schritt undurchdringlicher, sie hätte genauso gut blind sein können.

„Ist es seltsam, dass noch nichts passiert ist?", fragte sie angespannt.

„Das ist es", bestätigte er wachsam. „Beim letzten Mal bin ich ständig in Fallen getappt."

Wie hatte er das nur überleben können, vor allem ganz ohne Magie?

Entweder war Amiro ein riesiger Glückspilz oder er hatte doch mehr drauf als sie ihm zugetraut hätte. Da kam ihr ein Gedanke. „Bist du bis zum Ende gekommen?"

„Sehe ich so tot aus?", war seine Gegenfrage.

„Vielleicht hast du einen anderen Ausweg gefunden", konterte sie. Sie sah es nicht, doch sie konnte regelrecht spüren, wie er die Augen verdrehte.

„Nein, ich war am Ende…", seine Stimme hatte etwas endgültiges.

„Dann...", sie zögerte. Waren die Legenden und Geschichten wirklich wahr?

„Dann was?"

„Dann hast du den Schatz gefunden?"

Schweigen. Nur ihre Schritte hallten durch die Dunkelheit.

„Du weißt davon?", fragte er schließlich.

„Es gibt Legenden. Hast du ihn mitgenommen?", fragte sie weiter.

„Das habe ich. Er war schließlich der Grund, warum ich den Tempel überhaupt betreten habe."

„Ich dachte, es geht dir um das Abenteuer?"

„Das ist nebensächlich. Mir geht es um die Schätze", antwortete er.

„Ist das bisschen Geld tatsächlich dein Leben wert?" Und meines, fügte sie stumm hinzu.

„Mir geht es nicht um Geld. Es heißt, dass uralte Wesen die Tempel erbauten und wer es schafft, alle Schätze zu vereinen, hat einen Wunsch frei."

Nun war es an ihr zu schweigen. Sie kannte die Geschichte. Doch welcher Mensch konnte schon so verzweifelt sein, dass er sein Leben ganze sechsmal aufs Spiel setzte, um alle Schätze zu bekommen? Sie war sich nicht einmal sicher, ob an der Legende etwas dran war.

„Ein Wunsch, der dein Leben wert ist?", fragte sie. Er schwieg erneut.

„Es gibt Dinge, die sind es wert, dass man dafür stirbt."

 

Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Seine Suche war die verzweifelte Suche nach einem Wunsch und am Ende würde unweigerlich der Tod warten. Sie hatte noch nie von auch nur einer Person gehört, die einen der Tempel überlebt hätte. Geschweige denn alle sechs. Dennoch war seine Hoffnung stark genug gewesen, um ihn den Wasser-Tempel überleben zu lassen. Vielleicht gab es auch für sie etwas Hoffnung.

Ein plötzlicher Druck an ihrem Schienbein ließ sie innehalten, doch es war bereits zu spät. Der Faden, der über den Boden des Ganges gespannt gewesen war, war gerissen. Ein leises Geräusch kam näher, doch das war nicht das Einzige, was sie beunruhigte. Sie spürte Amiros Hand an ihrem Arm.  

„Weg hier", brüllte er, während er sie hinter sich herzog. Ein rotes Leuchten kam den Gang entlang auf sie zu.

„Was ist das?", rief sie und rannte Amiro nach.

„Lava", brüllte er und beschleunigte seine Schritte. Hinter ihnen wurde es heller, während sie weiter blindlings in die Dunkelheit hinein rannten. Durch das Licht konnten sie sehen, dass der Gang ungefähr drei Schritt breit war, sich aber weiter hinten verengte und nur noch zwei Schritt maß. Sie stürmten hinein, doch plötzlich blieb Amiro stehen und streckte den Arm aus. Sie rannte hart dagegen. „Was ist los?"

„Warte, das könnte eine Falle sein!"

Unruhig warteten sie. Die Lava floss träge den Gang entlang, kam aber einige Schritt vor der Verengung zum Stehen.

„Zurück können wir schon mal nicht", sagte er und wandte sich wieder der Dunkelheit zu.

„Was du nicht sagst", murmelte sie erbost und folgte ihm.

 

„Wenn es dir nur um die Schätze geht, warum unterrichtest du dann? Warum bist du ein Lehrmeister?", fragte sie nach einer Weile des Schweigens.

„So bin ich immer unter Leuten, die sich für das Selbe interessieren wie ich. Da hört man Gerüchte und Geschichten und ich lerne selbst einiges dabei. Und ich muss schließlich auch irgendwie Geld verdienen. Denn ich habe nicht vor, die Schätze zu verkaufen."

„Was wirst du dir wünschen, wenn du alle Schätze hast?"

Es dauerte eine Weile, bis er antwortete:

„Ich war immer anders, ein Außenseiter, selbst in meiner eigenen Familie, zu der ich schon lange keinen Kontakt mehr habe. Alles, was ich immer wollte, war zu ihnen zu gehören. Ich möchte wie meine Brüder sein."

Sie versuchte es zu verstehen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie ihm folgen konnte.

Abgesehen von seiner manchmal etwas herablassenden bis zuweilen sogar arroganten Art schien er relativ normal zu sein.

Er war hoch gewachsen, hatte hellbraune Haare, die auf eine verwegene Art immer zerzaust waren, graugrüne Augen und war für einen Lehrer am Hof ungewöhnlich muskulös. Außerdem war er für einen Menschen relativ attraktiv, was sie sich leider eingestehen musste.

Aber abgesehen von seinen kühlen und zynischen Verhalten, schien er nichts zu haben, was dazu führen konnte, dass er ein Außenseiter war.

„Und nur weil du anders bist, setzt du dein Leben aufs Spiel. Damit du so sein kannst, wie alle anderen?", fragte sie zynisch.

„Du kannst das nicht verstehen. Ich bin ein Außenseiter in meiner eigenen Familie, ein Verstoßener. Ich bin so geboren, also konnte ich es nie ändern, doch durch diese Schätze habe ich die Chance dazu."

Oder du bringst uns beide um, dachte sie traurig.

„Du möchtest also von Leuten akzeptiert werden, die dich verstoßen haben, auch wenn es dir den Tod bringen könnte?"

„Sie hatten keine Wahl, sie mussten mich verstoßen, sonst hätten sie selbst ein Leben abseits der Gesellschaft geführt."

„Das verstehe ich nicht."

„Sagte ich ja! Um das zu verstehen, müsstest du unsere Sitten und Gebräuche kennen. Meine Kultur ist anders als deine…"

Sie musterte ihn, doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. „Du wirkst eigentlich wie ein ganz normaler Mensch aus Orthan. Was könnte mir da entgangen sein?"

Er schwieg zuerst, doch als er gerade etwas sagen wollte, trat sie auf eine Bodenplatte, die knirschend einen Finger tief in den Boden einsank. Genau in dem Moment, in dem Amiro sie zu Boden warf, flogen ein Duzend Pfeile über sie hinweg. Amiro lag halb auf ihr, während sie den Pfeilhagel abwarteten.

Schließlich rollte er von ihr runter und blieb keuchend liegen. Eine dunkle Ahnung beschlich sie und sie begann seinen Oberkörper abzutasten.

„Was machst du da?", presste er hervor. Sie beachtete ihn nicht. Nach kurzer Suche spürte sie den Pfeil, der offenbar in seiner Schulter steckte.

Zischend zog er die Luft ein als sie den Pfeil berührte.

„Du wurdest getroffen, weil du mich gerettet hast."

„Als Igel hättest du mir wenig gebracht", raunte er, schlug ihre Hand weg und zog sich mit einem Ruck den Pfeil aus der Schulter.

„Bist du bescheuert? Du wirst verbluten", brauste sie auf.

„Kein Grund mich so anzuschreien. Der Pfeil hat mich nicht verletzt", antwortete er sarkastisch und ihr klappte der Mund auf. Unmöglich!

Sofort begann sie erneut ihn abzutasten.

„Hey, behalte deine Hände bei dir!", rief er entrüstet, wehrte sich jedoch nicht.

Seine Kleidung war an der Schulter nass, das konnte nur Blut sein, doch als sie das Loch in seiner Kleidung fand und seine Haut darunter berührte, war diese makellos.

„Das kann nicht sein", flüsterte sie.

„Der Pfeil hat sich nur in meiner Kleidung verfangen, ich bin nicht verletzt. Wenn du also deine Hände wieder zu dir nehmen könntest", hauchte er ihr ins Ohr.

Als hätte sie sich verbrannt zog sie die Hände weg und trat verlegen einen Schritt zur Seite.

Sie wollte ihn ausfragen, denn sie war sich sicher, dass der Pfeil ihn getroffen hatte. Doch sie hielt sich zurück.

Er war verletzt gewesen und die Wunde war plötzlich verschwunden. Er war in einer Kultur aufgewachsen, in der es Sitte war, Kinder zu verstoßen, wenn sie nicht den Anforderungen entsprachen.

Da er sich offensichtlich geheilt hatte, schien er wohl doch in der Lage zu sein, Magie einzusetzen. Vielleicht war er doch kein Mensch, wie sie anfangs vermutet hatte, sondern stammte zur Hälfte von einem Molix oder einem Filani ab? Womöglich musste er seine Heimat verlassen, weil er weder etwas dämonisches noch etwas himmlisches an sich hatte?

Das ergab Sinn. Was allerdings keinen Sinn ergab war der Bannfluch, der auf dem Tempel lag. Da sie selbst keine Magie einsetzen konnte, wusste sie dass dieser einwandfrei funktionierte. Aber dennoch hatte er sich heilen können. War er so mächtig, dass er einen Bannfluch einfach umgehen konnte? Plötzlich wuchs ihre Hoffnung.

Wenn er so stark war, dann konnten sie das überleben…

„Was für ein Glück", sagte sie nur. Sie würde mitspielen.

„Wir sollten weitergehen", abtwortete er und lief voraus. Stumm folgte sie ihm.

Der Gang verlief weiter geradeaus, doch in weiter Ferne konnte man ein warmes, rötliches Leuchten sehen.

„Was, denkst du, könnte das sein?", fragte sie besorgt. Im schwachen Licht sah sie ihn die Schultern zucken.

„Ich denke nicht, dass wir noch viele Fallen erwarten müssen. Die, die wir bisher hatten, wären bei etwas Pech schnell tödlich gewesen."

Im Stillen gab sie ihm zwar Recht, doch sie fragte sich auch, wie viele Fallen er eventuell schon im Voraus mit seiner Magie unschädlich gemacht haben könnte. Der Ersteller der Fallen hatte bestimmt nicht mit jemandem gerechnet, der trotz des Bannkreises zaubern konnte. Das war ihr Trumpf.

Das rötliche Leuchten stellte sich als Lavasee heraus. Der Gang öffnete sich zu einer riesigen unterirdischen Grotte. Sie blieben in sicherer Entfernung zum See stehen und blickten sich um.

„Rechts oder links um den See herum?", fragte sie Amiro. Dieser schien kurz nachzudenken, bevor er entschlossen nach links deutete.

Sie fragte nicht nach.

Vorsichtig liefen sie an der linken Wand entlang, um sich soweit wie möglich von der Lava fernzuhalten. Als sie den See hinter sich ließen, endete auch die Wand.

Amiro lief wortlos weiter und schweigend folgte sie ihm. Nach einer Weile erreichten sie einen weiteren Lavasee, ungefähr so groß wie der Erste.

„Du bist so schweigsam", sagte er plötzlich, während er sich nach rechts wandte...

 

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(Der Drache rettet sie, verzaubert aber Savina. Ihr Kind wird ein Zeichen des Todes tragen und verflucht sein. Jurina hat dieses Zeichen allerdings nicht, sondern Lieto wird damit geboren. Nur  die Elementardrachen können den Fluch wieder brechen. Dafür muss das Kind vor seinem 30. Geburtstag allen Elementardrachen gegenübertreten und deren Prüfungen bestehen. Nur dann ist er von dem Fluch geheilt. Die Elemente in Marath sind Wasser, Eis, Luft, Feuer, Erde und Blitz.)

 

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Kapitel 1: Ankunft in der Akademie

 

Lietos Mutter Savina und sein kleiner Bruder Aeron lebten in Glasory, sein Vater Amiro in einer Stadt in Orthan.

Seine ältere Schwester ist die meiste Zeit auf Reisen. Da sein Vater sich mit Magie sehr gut auskannte, und seine Schwester immer ihren eigenen Weg ging, wollte er für Lieto nur die beste Ausbildung und hat ihn (in der Vorahnung, dass er als Talii magisch begabt sein wird (und in der Dämonenwelt immer ein wenig von oben herab behandelt werden wird), an einer der berühmtesten und angesehensten elementaren Magier-Akademien des Mittelreiches angemeldet.

Burg Maquara - Magische Akademie der elementaren Zauberei zu Schimmerstein. Mit 15 Jahren werden dort junge magiebegabte Schüler aufgenommen und zu angesehenen Magiern ausgebildet.

 

Lieto de Salvian reiste an einem Mondtag, dem 17. Balas von Glasory durch das Portal, das ihn in die Nähe des thoranischen Dorfes Unterberg brachte. Von dort aus reiste er (teilweise in seiner Seelentiergestalt als Krähe) nach Dämmerherz, von wo aus ihn ein Teleporter nach Schimmerstein beförderte.

Ab hier begann der schwere Anstieg des Sternenkamms, dem größten Gebirge in ganz Marath, denn die Akademie befand sich oberhalb Schimmersteins in den Bergen. Seine Gipfel reichten bis in den Himmel und Legenden besagten, dass die höchsten Berge die Unterseite einer fliegenden Insel berührten.

Lieto war froh, dass er ein Seelentier hatte, das ihm das erklimmen der Berge erleichterte, doch auch das Fliegen war anstrengend und zehrte an seinen Kräften. Manchmal, wenn er etwas Glück hatte, erwischte er eine Windböe, die ihn nach oben trug, doch die meiste Zeit über war der Weg beschwerlich, denn in den Krallen hielt er zusätzlich seinen Lederbeutel, der sich nicht mit ihm verwandelte. Darin waren nur leichte Sachen: Eine Pergamenthülle mit einem Brief seines Vaters an die Leiterin der Akademie, ein Messer, ein Wasserschlauch, ein Stück Brot vom Frühstück und sein Notizbuch samt Schreibzeug. Doch allein dieses Gewicht erschwerte den Flug. Dennoch war es einfacher als alles zu Fuß laufen zu müssen.

 

Als er erneut eine Windböe erwischte, die ihn nach oben steigen ließ, hielt Lieto die Luft an. Er war endlich angekommen. Vor ihm erstreckte sich eine riesige Festung - Burg Maquara. Die hohe Mauer, die das gesamte Gelände umfasste, ging im hinteren Teil in einen Berg des Gebirges über.

Die Anlage war riesig.  

Bevor er die Mauer erreichte, sah er aus dem Augenwinkel, dass sich ihm ein Rotmilan näherte. Erleichtert registrierte er den Metallring, an dessen rechten Fuß. Dadurch erkannte er, dass es sich bei dem größeren und gefährlicheren Vogel um einen Molix oder Talii handelte. Zum Glück, denn ein Rotmilan konnte einer Krähe durchaus gefährlich werden.

Lieto versuchte nicht weiter zu steigen und flog weiterhin Richtung Burg. Der andere Dämon hatte ihn schnell eingeholt.

Wer bist du?, fragte er auf Kiliin, der Tiersprache der Dämonen. Sein scharfer Blick glitt über den Beutel in Lietos Krallen.

Mein Name ist Lieto de Salvian. Ich bin ein zukünftiger Schüler an der Akademie, antwortete er und versuchte nicht unsicher zu wirken.

Der Rotmilan setzte zum Sinkflug an. Wenn das so ist, folge mir. Mein Name ist Meister Aryus Nova, ich lehre Taktik und Kriegskunst an der Akademie.

Lieto folgte dem größeren Vogel. Vor der Burgmauer landeten sie und verwandelten sich zurück in ihre menschlichen Gestalten. Meister Aryus Nova war ein großgewachsener, breitschultriger Dämon mit dunkelbraunen Haaren, die ihm teilweise in die grauen Augen fielen. Hinten im Nacken standen sie ab und waren kürzer. Er trug eine schwarze Robe und wirkte relativ jung, doch das konnte man bei Dämonen ja nie genau sagen. Lieto nahm seinen Beutel zur Hand und verbeugte sich vor ihm. Er war ihm nahe genug, um die dunkle Aura des Mannes spüren zu können.

„Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Meister Nova", sagte er wohlerzogen und richtete sich wieder auf, um den ernsten Blick des Mannes zu erwidern. Dieser unterdrückte ein Lächeln und bedeutete Lieto, ihm zu folgen.

„Folge mir. Die meisten angehenden Novizen sind bereits eingetroffen. Für die Novizen aus den höheren Lehrklassen ist morgen, am Ruhtag unterrichtsfrei. Die Anwärter und damit zukünftigen Novizen werden morgen allerdings auf ihre Eignung geprüft."

Lieto beschleunigte seine Schritte so, dass er zwar neben Meister Nova lief, aber noch immer schräg hinter ihm blieb.

„Eine Eignungsprüfung, Meister? Was genau passiert da, wenn ich das fragen darf?"

„Du darfst. Es ist nicht verkehrt neugierig zu sein und Wissen zu erfragen. Dafür bist du an dieser Akademie. Die Eignungsprüfung ist nichts, wofür ein angehender Novize bereits Wissen oder Macht benötigt. Es ist nur eine einfache magische Methode, um festzustellen, wie mächtig die Magie in dir ist und zu welchem Element zu zugehörig bist."

 

...


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Alle weiteren Bilder auf dieser Homepage wurden von der Künstlerin Tiebex Silver gemalt, die alle Rechte daran trägt.

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